Vor und nach der Inkubation

Der Inkubator

Wenn man den Kokon frühzeitig entnimmt, müssen wir einen gewissen Aufwand betreiben und uns vorher einen sogenannten Inkubator bauen. Ohne diesen werden uns die Eier oder Larven im Kokon höchstwahrscheinlich absterben und verfaulen. Auch sollten wir täglich die Lage des Kokons verändern und ihn drehen, so dass die Eier oder Tiere am Boden nicht zerdrückt werden und eine gleichmäßige Belüftung erfolgt. Üblicherweise wird aber nicht der ganze Kokon sondern nur dessen Inhalt in den Inkubator verbracht. Eier oder Prälarven, die sich in einer im Inkubator stehenden Heimchendose befinden, sollten auch täglich durch sehr kurzes und sehr leichtes Schütteln der Dose etwas bewegt werden. Hierzu sind nicht mehr als ein, zwei vorsichtige Handbewegungen samt Dose nötig.

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Hier nun eine mögliche Anleitung, wie man einen Inkubator bauen kann.

Zur Reifung der Eier bzw. Larven sollte eine hohe Luftfeuchtigkeit aber keine Staunässe vorhanden sein. Der Kokon bzw. dessen lebender Inhalt muss jedoch trocken liegen und verträgt selbst keine Nässe.

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Um dieses zu bewerkstelligen, nehme man eine BraPlast-Dose, in die man zu einem Drittel ein sehr feuchtigkeitsspeicherndes Substrat einfüllt. Vorzugsweise verwende ich hierfür Vermiculit. Vermiculit ist ein Tonmineral, das üblicherweise bei der Inkubation von Reptilieneiern verwendet wird. Es hat die Eigenschaft, eine große Menge an Wasser speichern zu können und reguliert auf natürliche Art die Luftfeuchtigkeit. Ebenso ist es auch nicht schimmelanfällig. Man erhält dieses Substrat in jeden gängigen Zoofachhandel.

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Das Vermiculit wird nun nach Packungsbeilage mit leicht handwarmem Wasser angereichert. In der Regel beträgt das Verhältnis 1:2 Teilen Wasser.

Nun benutzen wir im nächsten Schritt eine Heimchendose. Mit einer Schere schneiden wir deren Deckel innen um den Verschlussrand aus.

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Ebenso schneiden wir uns aus handelsüblicher Fliegengaze ein passendes Stück aus, mit der wir unsere Heimchendose abdecken können. Dieses wird dann, nachdem wir den Kokon oder die Eier oder Larven eingebracht haben, mit dem Verschlussdeckelrand über die Heimchendose gespannt. Somit haben wir einerseits eine optimale Lüftung und einen Ausbruchschutz für den Nachwuchs. Zuvor legen wir in unsere Heimchendose ein gut passend gefaltetes Stück Küchenpapier.

Jetzt wird unsere fertige Heimchendose samt Inhalt auf das feuchte Vermiculit in der BraPlast-Dose gestellt.

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Nun fehlt nur noch der Deckel der BraPlast-Dose. Einige Hobbyzüchter verschließen die Dose ohne weitere Lüftung. Ich empfehle allerdings, einige Luftlöcher in den Deckel und an den Seiten der BraPlast-Dose zu bohren. Eine gewisse Luftzirkulation und gelegentlicher Luftaustausch, ohne das Behältnis austrocknen zu lassen, kann nicht schaden.

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Nicht Schön, aber seltsam!

Hier seht ihre eine andere improvisierte Lüftung. Kleine Deckelausschnitte, welche ich mit Fliegengaze abgedeckt und anschließend mit Silikon verklebt habe.

Zur richtigen Luftfeuchtigkeit gehört weiterhin für die Entwicklung unseres Inkubatorinhalts die notwendige Temperatur. Diese liegt je nach Art in der Regel bei der oberen optimalen empfohlenen Haltungstemperatur der Tiere. Um dies zu bewerkstelligen, stelle ich meinen Inkubator in ein leeres von mir vorbereitetes Terrarium, in dem ich die geeignete Temperatur durch eine entsprechende Beleuchtung herstelle.

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Andere Halter befestigen auch eine Heizmatte an der äußeren Seite der BraPlast-Dose. Macht zuvor einige Testläufe im durchgehenden Tagesbetrieb und messt sorgfältig die Temperaturen in eurem fertigen Behältnis, bevor ihr dies in den Einsatz bringt. Es sollte ein konstante Temperatur im Behältnis herrschen. Bei Heizmatten ist besonders auf eine Überhitzung im Langzeitbetrieb zu achten bzw. dringlich zu vermeiden. Eine Nachtabsenkung der Temperatur muss in eurem Inkubator nicht zwangsläufig stattfinden, kann aber betrieben werden. Unterschreitet allerdings die empfohlenen Nachtabsenkungswerte, welche für ein erwachsenes Tier vorgegeben werden, nicht.

Habt ihr eure Eier oder Larven in den Inkubator verbracht, verbleiben diese wie bereits oben erwähnt bis zu Nymphenstadium dort. Die Tiere sind dann voll ausgebildet und tragen ihre entsprechende Jugendzeichnung. Sobald dieses Stadium erreicht ist beginnen die Tiere nun auch selbst Nahrung aufzunehmen bzw. zu erbeuten und müssen von uns nun ausreichend gefüttert werden. Es ist der Zeitpunkt gekommen die Nymphen zu vereinzeln, damit sie sich nicht gegenseitig als Nahrungsquelle benutzen.

Nymphen vereinzeln und aufziehen

Als Aufzuchtgefäße eignen sich in der Regel zuerst kleine im Internet oder Börsen erhältliche 25 ml Döschen.

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Diese können mit dem dazugehörigen Deckel sicher verschlossen werden. Dieser Plastikdeckel muss aber vorher ausgiebig mit Lüftungslöchern versehen werden, die man mit einer entsprechend großen Nadel oder Kanüle hineingestochen hat.

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Es genügen hierfür auch alle sicher verschließbare transparente Plastikbehältnisse, die man bekommen kann. Sind die Seiten des Behältnisses auch zum Durchstechen geeignet, sollte man dies auch für die Belüftung ausgiebig tun.

Die Behältnisse werden dann dem Wachstum eurer Tiere angepasst und wachsen mit dessen Größe.

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Damit die Fütterung gut gelingt, sollten die Gefäße anfänglich nicht überdimensioniert sein. Sind die Tiere erst einmal etwas größer geworden, können diese je nach Wachstum der Art für eine ganze Weile in gelochte Heimchendosen umziehen. Diese sind absolut perfekt, weil sie bereits eine gute Lochung für die Lüftung besitzen. Wer schon einmal Gefäße für eine Vielzahl von Nachkommen selbst mir der Nadel vorbereitet hat weiß: Heimchendosen sind ein Segen für jeden Hobbyzüchter. Jedoch sind diese außer für einige Arten von „Riesenvogelspinnen“ für eine Erstunterbringung wesentlich überdimensioniert. Wer hier eine einfache Alternative zum selber Lochen der ersten Behältnisse kennt, der möge sich bitte gleich und umgehend bei mir melden!

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Die Aufzuchtbehältnisse kann man entweder mit etwas Blumenerde und evtl. ein wenig Moos oder mit Zellstoff bzw. Küchenpapier versehen. Egal welcher Untergrund verwendet wird, dieser muss immer leicht feucht gehalten werden ohne zu vernässen. Eine völlige Austrocknung ist zu vermeiden, da die Tiere sonst schnell dehydrieren. Ein Wassergefäß wird bei den Kleinen nicht benötigt, sie decken ihren Flüssigkeitsbedarf aus dem Substrat bzw. über die Fächerlungen aus der Luftfeuchtigkeit. Hierzu verwendet man am besten eine Pipette, kleine Spritzenkolben oder ähnliches, mit der man das Material betropfen kann. Für die Baumbewohner sollte auch etwas zum Klettern vorhanden sein.

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Gefüttert werden die Spiderlinge in den ersten Häutungen in der Regel mit Mikro-Heimchen oder (vorzugsweise flugunfähige) Drosophila (Taufliegen). Im späteren Verlauf passt man die Größe der Futtertiere entsprechend an: z.B. Fliegen oder Fliegenmaden, Babyschaben oder ähnliches.

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