Fütterung

Wie oft muss man Vogelspinnen füttern und wie steht es mit ihrem Wasserbedarf?

 

 Wasserbedarf

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Vogelspinnen sind Energiesparer und kommen unglaublich lange Zeit auch ohne Futter aus. Wasser hingegen ist lebenswichtig und sollte auch immer zur Verfügung stehen. Ihr werdet eure Tiere zwar selten trinken sehen, wahrscheinlich weniger häufig als fressen. Trotzdem ist Wasser für die Tiere wichtig. Bei regelmäßiger Nahrungsaufnahme decken Vogelspinnen einen großen Teil ihres Flüssigkeitsbedarfes über die Beutetiere. Ebenso können Vogelspinnen durch auspressen feuchter Erde Feuchtigkeit aufnehmen. Fehlen sollte ein stets gefüllter Wassernapf im Terrarium allerdings nicht. Wie lange Vogelspinnen ohne Wasser auskommen, kann ich nicht gesichert sagen. Aus eigener Erfahrung weiß ich aber, dass sie wesentlich eher dehydrieren als verhungern. – Da ich im Tierschutz arbeite, bekam ich einmal aus einer Wohnungsräumung 3 Terrarien mit toten Vogelspinnen. Wie lange sich der Besitzer nicht mehr in der Wohnung aufhielt, ist mir nicht bekannt. Alle drei Tiere waren dehydriert und sind auch augenscheinlich daran verstorben, obwohl sie sonst nicht im schlechten Ernährungszustand waren. Ein Tier lag auf dem Rücken und wollte sich offensichtlich Häuten, was ihm nicht mehr gelang und dabei verendet ist. Seitdem ist mir die Wichtigkeit von Flüssigkeit für diese Tier sehr bewusst. Vogelspinnen nehmen gern auch Wasser von Pflanzen und Gegenständen auf; Baumbewohner trinken aus ihren Gespinsten. Empfehlenswert, und oft ein Muss bei Baumbewohnern, ist also je nach Art auch ein Besprühen des Terrariums mit einer Druck- oder Blumenspritze. Faustregel für viele Arten ist es, alle ein bis zwei Wochen zu sprühen. Erkundigt euch nach den Bedürfnissen eurer Art!

 

Futterbedarf

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Zum Thema Futter: Ich selbst hatte einmal ein Tier, das über ein Jahr nicht fraß, nachdem ich es erworben hatte. Danach begann es regelmäßig zu fressen und lebte viele Jahre bei mir. Es handelte sich um eine Smithi, die ich 1985 als meine erste Vogelspinne erwarb. Wahrscheinlich handelte es sich zu dieser Zeit um einen Wildfang. Nachzuchten waren damals eher sehr selten. Nach ihr habe ich auch lange keine Vogelspinne mehr gehalten, eben weil ich durch diese Erfahrung die Entnahme von Tieren aus der Natur ablehnte. Dass manche Tiere Fresspausen von einigen Monaten einlegen können, ist auch durchaus nicht ungewöhnlich. Oftmals steht dann eine Häutung ins Haus. Durch die große Vielfalt der Arten gibt es aber keine Verbindlichkeit für solche Verhaltensweisen. Auch ist der tatsächliche Bedarf jedes einzelnen Tieres abhängig von äußeren Faktoren und inneren physiologischen Prozessen. Diese können entwicklungs- und wachstumsspezifisch sein, klimatische oder jahreszeitliche Ursachen haben oder durch andere äußere Bedingungen beeinflusst sein. Vogelspinnen haben trotz der Fähigkeit zu extremsten Fastenzeiten ebenso lange Phasen sehr regelmäßiger Futteraufnahme. Unter Haltern existieren pauschale Empfehlungen bzw. Faustregeln an Einsteiger, welche als Hinweis für viele Arten auch durchaus nützlich sind. Aber auch hier gilt: es gibt kein für alle Arten universelles Patentrezept! Also erkundigt euch immer vor der Anschaffung einer Art durch fachlich gesicherte Quellen über den Fütterungsanspruch dieses Tieres! Nichts desto trotz nenne ich euch diese Empfehlungen unter dem Vorbehalt, sie lediglich als Orientierungshilfe zu sehen und mit dem eindringlichen Verweis auf den vorherigen Satz. Viele empfehlen als Faustregel Fütterungsintervalle von zwei-Wochen-Abständen für Tiere ab der sechsten/siebten Fresshaut. Hierbei werden im Größenverhältnis zur Spinne hintereinander mehrere kleine oder ein großes Futterinsekt angeboten. Wird die Nahrung verweigert, entfernt man nach spätestens 24 Stunden das Futtertier und wartet getrost mindestens ein bis zwei Wochen bevor man wieder etwas anbietet. Zum Größenverhältnis Spinne zu Futtertier sei bei Insektenfütterung gesagt, dass ein großes Futtertier in ungefähr der Körperlänge (ohne Beine) der Spinne entspricht. Größer sollte ein kompakteres Futterinsekt nicht sein, damit es von unserer Spinne auch problem- und gefahrlos überwältigt werden kann. Spiderlingen bzw. Jungspinnen bietet man häufiger Futter an. Hierbei gilt: je jünger desto öfter. Beginnen kann man mit Intervallen von 2-3 Tagen in der 1.-2. Fresshaut, welche man nach jeder neuen Fresshaut etwas weiter ausdehnt.

Eine zweite Faustregel, die man auch sehr gut mit der Futterintervallregel kombinieren kann, lautet: der Abdomen der Spinne sollte ebenso groß sein wie der Carapax bzw. das 1,5-fache nicht überschreiten. Bei Baumbewohnern gilt eher das 1:1 Verhältnis, bei bodenbewohnenden Vogelspinnen 1:1 bis 1:1,5.

Eine Überfütterung der VS sollte tunlichst vermieden werden. Insbesondere bei Bodenbewohnern besteht bei prallen Abdomen die Gefahr, dass dieser sehr leicht platzt. Schon ein kleiner Sturz kann hierfür genügen! Solch eine Verletzung führt meist sehr schnell zum Tode des Tieres.

Fütterung nach der Häutung

Nach der Häutung einer Vogelspinne sind der Körperpanzer sowie auch Cheliceren noch weich und müssen erst aushärten, bevor das Tier wieder Nahrung gefahrlos zu sich nehmen kann. Bei Slings rechnet man mit einer Woche, bei erwachsenen Tieren bis zu 14 Tagen nach der Häutung, bevor wieder Nahrung angeboten werden sollte. Anderenfalls riskiert man die Verletzung seines Tieres. Insbesondere könnten die Kieferklauen abbrechen, was schwerwiegende Folgen für euer Tier haben kann.

Auswahl der Futtertiere

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Die Fütterung von Vogelspinnen erscheint auf den ersten Blick recht einfach,hat aber doch in der praktischen Ausführung einige Tücken und wirft bei neuen Haltern doch einige meist ähnliche Fragen auf. Alle Vogelspinnen sind ausschließlich von tierischer Kost abhängig, hierbei sind sie aber wahrlich nicht sehr wählerisch. Alles was sie überwältigen können wird verspeist. Ob es nun ein Insekt, eine Amphibie, ein Reptil, Vogel oder Säuger sei. Selbst andere Spinnen und Artgenossen bleiben als potentielle Nahrungsquelle nicht verschont. In der Natur aber decken Vogelspinnen hauptsächlich ihren Nahrungsbedarf über erbeutete Insekten ab. In der Terrarienhaltung ist es problemlos möglich und der einzig gangbare vernünftige Weg, dies zu 100% mit Insektenkost zu bewerkstelligen. Dabei muss man sich keinerlei Gedanken über nicht ausgewogene Ernährung machen. Insektenfütterung deckt alles ab was eine Vogelspinne benötigt. Wenn man hochwertige Futterinsekten verfüttert, ist es ebenso ohne Probleme möglich, langfristig bei einer Insektenart zu bleiben, ohne Mangelerscheinungen befürchten zu müssen. Die Hochwertigkeit einer Insektenart für die Fütterung ist abhängig von einem guten Protein(Eiweiß)/Fettverhältnis. Hochwertig sind Futtertiere, die viel Eiweiß und wenig Fett enthalten. Gelegentliche Abwechslung in der Fütterung von verschiedenen Insektenarten schadet aber natürlich nicht und ist auch empfehlenswert.

Fütterung mit lebenden Wirbeltieren?

Die Fütterung mit lebenden Wirbeltieren (sprich Mäusen) ist nach dem deutschen Tierschutzgesetz grundsätzlich verboten. Zwar besteht eine Ausnahme für die Terrarientierhaltung, wenn es hierzu keine Alternative gibt. Bekanntestes Beispiel wäre die Fütterung von Schlangen mit lebenden Mäusen, welche aber auch nur dann zulässig ist, wenn das Tier die Totfütterung grundsätzlich verweigert. Da unsere Spinnen ausnahmslos mit wirbellosen Insekten gefüttert werden können, ist die rechtliche Lage klar. Davon abgesehen besteht bei wehrhaften Tieren wie Mäusen auch ein nicht unerhebliches Verletzungsrisiko für die Vogelspinnen. Persönlich muss ich auch sagen, wer an solchen Schauspielen Interesse hat, sollte seine ethische Reife und sein Empfinden zu Tieren sowie seine Wahrnehmung einmal stark hinterfragen. Auch lehne ich die Verfütterung von sogenannten Futtergeckos oder anderen Reptilien ab. Selbst bei Insektenfütterung sollte man sich der Lebendigkeit und dem Empfindungsvermögen dieser Kreatur bewusst sein.

Insektenfütterung

Als sehr hochwertige Insekten werden z.B. Heimchen, Grillen und alle Heuschreckenarten angesehen. Die Schabe hat fälschlicherweise bei einigen Haltern einen weniger guten Ruf, der aber in keiner Weise gerechtfertigt wäre.

Zum Thema habe ich mir vor längerer Zeit einmal aus dem Net eine Futtermitteltabelle kopiert, die ich sehr, sehr hilfreich finde! Diese möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten.

Quelle: Futterinsekten von F. Bruse

Acheta domesticus (Heimchen):

Feuchtigkeit ca. 74%

Protein ca. 16%

Fett ca. 6%

Asche ca. 1%

Andere ca. 3%

Gryllus assimilis (Steppengrille):

Feuchtigkeit ca. 73%

Protein ca. 20%

Fett ca. 5%

Asche ca. 1%

Andere ca. 1%

Gryllus bimaculatus (Zweifleckgrille):

Feuchtigkeit ca. 74%

Protein ca. 18%

Fett ca. 5%

Asche ca. 1%

Andere ca. 2%

Gryllodes sigillatus (Kurzflügel-Grille):

Feuchtigkeit ca. 74%

Protein ca. 16%

Fett ca. 6%

Asche ca. 1%

Andere ca. 3%

Blaptica dubia (Argentinische Waldschabe):

Feuchtigkeit ca. 60%

Protein ca. 29%

Fett ca. 8%

Asche ca. 2%

Andere ca. 1%

Locusta Migratoria und Schistozerca gregaria (Wander- und Wüstenheuschrecke):

Feuchtigkeit ca. 70%

Protein ca. 25%

Fett ca. 3%

Asche ca. 1%

Andere ca. 1%

Zophobas morio (Schwarzkäferlarven):

Feuchtigkeit ca. 54%

Protein ca. 20%

Fett ca. 20%

Asche ca. 1%

Andere ca. 5%

Tenebrio molitor (Mehlwurm):

Feuchtigkeit ca. 62%

Protein ca. 18%

Fett ca. 15%

Asche ca. 1%

Andere ca. 4%

Anm.: sehr schlechtes Calcium – Phosphorverhältnis im Gegensatz zu Grillenarten

Drosophila :

Feuchtigkeit ca. 72%

Protein ca. 17%

Fett ca. 6%

Asche ca. 1,5%

Andere ca. 3,5%

Galleria mellonella (Wachsraupen):

Feuchtigkeit ca. 57%

Protein ca. 14%

Fett ca. 24%

Asche ca. 1%

Andere ca. 4%

Musca domesticus (Die Stubenfliege):

Feuchtigkeit ca. 69%

Protein ca. 19%

Fett ca. 3%

Asche ca. 1%

Andere ca. 8%

Quelle: Futterinsekten von F. Bruse

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Wie ihr der Tabelle entnehmen könnt, sind auch Schaben ein hervorragendes Futtermittel. Der sehr hohe Eiweißgehalt und ein Fettanteil, der sich im Rahmen hält, plus weniger Feuchtigkeit, macht sie zu einem sehr wertvollen, gesunden und gehaltreichen Insekt für unsere VS. – Eigentlich steht die Schabe zusammen mit der Wüstenheuschrecke auf Platz eins. – Nur fliegen ist schöner… Ähh, Fliegen sind im Prinzip noch besser. (Ebenso die Fliegenmaden, die leider nicht in der Tabelle enthalten sind). Fliegen sind nur zu klein für große Spidermänner und auch sehr schwer zu erbeuten. Für die Fütterung von VS-Slings in Aufzuchtgefäßen sind sie dennoch sehr gut geeignet und ein sehr wertvolles Mahl. – Natürlich, zu viel von “was auch immer” schlägt immer auf den Hintern.

Wenn euch die Tabelle gefällt, hätte ich noch einen link mit weiteren Angaben: http://www.richard-zink.at/files/naehrwert.pdf

Augen auf beim Futterkauf!

Die Hochwertigkeit eines Futterinsekts ist aber nicht allein abhängig von der Art des Tieres, sondern sehr wesentlich auch von der Qualität der Aufzucht. Erhebliche Faktoren hierbei sind die vitamin- und mineralstoffreiche Ernährung, die Hygiene und Gesundheit beim Züchter. Selbst wenn diese Faktoren beim Zuchtbetrieb stimmen, heißt dies leider noch nicht, dass die Futtertiere auch in gutem Zustand beim Käufer ankommen. Der Zoofachhändler züchtet in der Regel nicht selbst, sondern lässt sich Futterinsekten zum Weiterverkauf zuliefern. Auf die Versorgung dieser Insekten bis zur Weitergabe an den Käufer wird meist sehr wenig bis überhaupt kein Wert gelegt. Man kann zwar beim Händler nachfragen, aber letztendlich weiß man es nie so genau, wie lange die Futtertiere bereits im Ladenregal stehen. Als Einstreu und Futter wird in der Regel eine dünne Schicht Weizenkleie oder ein trockenes Futtersubstrat in die Versanddose eingebracht. Müssen sich die Tiere hiervon längere Zeit ernähren ist es fraglich, welche Vitamine und Spurenelemente diese dehydrierten Gesellen noch haben. Grundsätzlich empfiehlt es sich, nach dem Kauf und vor der Fütterung solcher Tiere, diese zwei, drei Tage in einer geeigneten Faunabox zu halten und mit reichlich frischem Obst und Grünzeug zu versorgen. Ein Plastikschraubverschluss einer Trinkflasche mit Wasser sollte auch nicht fehlen. Man wird erstaunt sein wie die Futtertiere zumeist sofort über das Wasser herfallen. Dies erinnert sehr an Verdurstende in der Wüste. Der allgemeine Zustand der angebotenen Tiere ist vor dem Kauf gut durch einen Blick in die Verkaufsdose zu taxieren. Finger weg von Dosen mit halblebigen oder toten Futtertieren, verklumpten oder verschimmelten Futtereinstreu, Parasiten an den Futtertieren oder sonst auffälligen Dingen. Die Suche nach einer vertrauenswürdigen Quelle für den Kauf von einwandfreien Insekten ist eines der wichtigsten Dinge im Punkto Fütterung.

Vitamin- und Mineralstoffpräparate

Einige Vogelspinnen-Halter bestäuben ihre Futtertiere unmittelbar vor der Verfütterung auch mit Vitamin- und Mineralstoffpräparaten. Dies wird kontrovers diskutiert, denn andere VS-Halter wiederum sehen darin keinen Nutzen. Nicht weil sie den Nutzen dieser Präparate selbst in Frage stellen, sondern weil sie bezweifeln, dass von den Spinnen bei dieser Ernährungsweise diese Präparate überhaupt aufgenommen werden. In der Tat ist es ja so, dass lediglich das Innere der Beutetiere verflüssigt und aufgesogen wird und die Chitinhülle, an der dann ja das Pulver haftet, übrig gelassen wird. Ich möchte zum Nutzen dieser Pulver in der VS-Fütterung keine verbindliche Aussage treffen. Auf Grund meiner Beobachtungen würde ich aber behaupten, solche Präparate werden beim Fressakt durchaus aufgenommen. Man schaue einmal ein oder zwei Stunden, nachdem das Futtertier erbeutet wurde, in sein Terrarium bzw. auf das was unsere Spinne zwischen den Tastern hat. Das Futtertier ist durch reichliche Bearbeitung mit den Cheliceren in eine Futterkugel umgewandelt worden, aus der überall Körpersäfte des Opfers hervortreten. Ich denke diese vermischen sich durchaus mit dem Präparat und werden aufgesogen.

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P. ornata mit Futterkugel

Ich verwende keine Präparate, da ich meine Futtertiere selber züchte und sie täglich frisch und reichhaltig bestens ernähren kann. Die Überlegung, ob man in eine eigene Futtertierzucht einsteigt oder nicht, setzt aber voraus, dass man mehr als nur eine Spinne zu versorgen hat oder zumindest andere Abnehmer für den Überschuss vorhanden sind. Natürlich muss man auch die Lust dazu haben. Bei Gelegenheit werde ich eine Anleitung für die Zucht von Schaben hier veröffentlichen.

Probleme mit handelsüblichen Futtermengen

Will man den Schritt der Futtertierzucht nicht gehen, stellt sich trotzdem oft sehr schnell ein Problem ein. Nämlich wenn lediglich eine Spinne zu füttern ist und man nicht gleich ein Dutzend Vogelspinnen hält. Der Kauf von einzelnen Futterinsekten ist kaum möglich, denn im Handel erhält man immer eine reich gefüllte Dose mit Futterinsekten. Je nach Art und Größe der erworbenen Tiere frisst unsere Spinne eines, zwei oder vielleicht sogar vier. Wohin danach mit dem Rest bis zur nächsten Fütterung in vielleicht zwei, drei Wochen? – Und schon hat man eine Futtertierhaltung am Hals!

Eine Patentlösung für dieses Problem fällt mir auch nicht ein. Gut wenn man Freunde oder Bekannte hat, die z.B. Bartagamen, Geckos oder andere insektenfressende Reptilien halten. Diese können euch die benötigte Menge an Futtertieren für eine Mahlzeit abgeben und ihr revangiert euch gelegentlich mit dem Kauf einer Futtertierdose, die ihr an dem Bekannten weitergebt.

Akzeptanz von Futtertieren

Außer dem Nährwert von Futtertieren spielt es für viele Spinnenbesitzer auch eine Rolle, wie hoch die Fressakzeptanz unserer VS gegenüber der zu verfütternden Tierart ist. Meiner Erfahrung nach akzeptiert eine hungrige Spinne alle gängigen Futtertiere. Diese Meinung teilen auch die mir bekannten Halter in meinem privaten Kreis. Einige vertreten die Meinung, Spiderlinge und Jungspinnen würden weniger gern stark gepanzerte Insekten fressen. Ich denke wiederum, es ist eher die passende Größe des Futtertieres im Vergleich zur Spinne ausschlaggebend. Alle meine Spiderlinge haben z.B. sehr gerne Schaben in passendem Format angenommen. Ausnahme hier M. balfouri, welche die Schaben verschmähten und unbedingt Mikro-Heimchen wollten. Dafür haben meine Balfen aber gern auch frische tote Insekten angenommen, selbst wenn diese vergleichbar riesig waren.

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Monocentropus balfouri Nymphen laben sich an einer  männlichen argentinischen Waldschabe

Futtertiere, die allerdings viel in Bewegung sind, unbedarft herumwuseln anstatt sich gleich zu verkriechen, werden natürlich schneller wahrgenommen und gefressen. Hier haben Grillen, Heimchen und auch Heuschrecken Vorteile, da sie diese Eigenschaften mitbringen. Schaben, Zophobas und auch mancher Käfer flüchtet sich erst einmal gern in eine dunkle Ecke und bei Gelegenheit ebenso in lockeres Erdreich. Schaben sind auch Künstler im Verharren bei Gefahr und ihre Aktivität hält sich so oder so in überschaubaren Grenzen. So besteht die erhöhte Gefahr, dass eine Schabe trotz gezielter Platzierung entwischt, sich irgendwo verkriecht und von uns nicht mehr aufgefunden werden kann. Von Waldschaben als ungewollte Mitbewohner geht kein besonderes Risiko aus. Diese sind ausgesprochene Vegetarier und kämen selbst bei großem Hunger nie auf die Idee, eine lebende Vogelspinne anzufressen. Verbleibt allerdings bei der Heimchen- oder Grillenfütterung ein Futtertier im Terrarium, sieht die Sache schon anders aus, da diese Gesellen auch einmal unsere Vogelspinne anfressen könnten. In der Häutungsphase sind unsere Vogelspinnen recht schutzlos solchen Attacken ausgeliefert. Wie man sieht hat jedes Futtertier so seine Vor- und Nachteile.

„Pestpotential“ von Futtertieren im Haushalt

Zum Abschluss sei noch darauf hingewiesen, dass ein Futterinsekt auch einmal in unseren häuslichen Bereich entkommen kann. Dies kann mehr oder weniger unangenehm für uns werden. Man spricht hier unter Haltern gern vom „Pestpotential“, welches solche Tiere entwickeln können und meint damit die Belästigung, die von solchen Tieren für uns ausgehen kann. Bei einer Schabenfütterung stellen sich vielen Leuten die Nackenhaare hoch. Die Aussicht, Kakerlaken in der Wohnung zu haben, beunruhigt selbst Hartgesottene. Allerdings gibt es 1000de von Schabenarten. Die Kulturfolger und Schädlinge, die wir als Kakerlaken kennen, gehören zur Gattung B. orientalis. Später wurde dann dieser Begriff für alle Schaben verwendet. Die Futterschaben, die wir in der Terrarienfütterung verwenden, gehören aber zu den Arten, die sich bei normalen Wohnungstemperaturen nicht vermehren und auch nicht von Hausabfällen leben. Einige Gattungen sind ausschließlich bodenbewohnend und können auf glatten Flächen nicht klettern, was es sehr erleichtert, diese ausbruchssicher in Glas- oder Plastikbehältnissen unterzubringen. Über Schabenarten in der Fütterung gibt es viele aufschlussreiche Seiten im Net. Auch manche Homepage beschäftigt sich ausschließlich mit diesem Thema. Wer also Schaben füttern möchte findet hier reichlich informative Quellen. Ich züchte z.B. Blaptica dubia (argentinische Waldschaben), mit denen ich seit Jahren noch nie Probleme hatte, selbst wenn einmal eine entkommen ist.

Auch Heimchen und Grillen aus dem Futterhandel überleben nicht langfristig in der Wohnung und vermehren sich dort nicht. Allerdings können diese Tiere einem durch ihre Zirp-Geräusche schon sehr auf die Nerven gehen. Gerade Grillen sind hierbei sehr renitent. Heuschrecken sind hier wesentlich unauffälliger und passen auch durch ihre Größe besser als Futtertiere zu adulten Vogelspinnen als ihre kleineren Verwandten.

Anders sieht es aus mit Mehlwürmern, die sich dann in der weiteren Entwicklung in Mehlkäfern verwandeln. Diese Tiere haben in der häuslichen Wohnung ein sehr hohes Schädlingspotential. In der Fütterung von VS spielen sie aber eine sehr untergeordnete Rolle. Sie sind erstens recht klein und haben einen hohen Fett- und Chitingehalt.